Wechselbäder

Mehr als 2000 Jahre Badekultur in Baden

Der Fotograf Ruedi Fischli hat nach seinem Abschied aus dem Erwerbsleben ein während Jahren vorbereitetes Projekt in Angriff genommen: Er schreibt eine Chronik der Badener Grossen und Kleinen Bäder beginnend in der Urzeit, über die Römer am Limmatknie und endend bei Mario Botta und dem «fortyseven°».  Dabei scheint ihm der Begriff «Wechselbäder» am besten geeignet, die wechselvolle Geschichte über mehr als 2000 Jahre Badekultur in Baden aufzuzeigen.

Über Jahrzehnte nahe am Geschehen

Die letzten 50 Jahre Bädergeschichte hat der gebürtige Glarner als Einwohner des Bäderquartiers selbst miterlebt, war Partei und nimmt daher nicht für sich in Anspruch, ein wertfreies Nachschlagewerk vorzulegen. So beschreibt er die Zeit ab 1960 als «Jahrzehnte der Kunst des Scheiterns» mit geschärften Blick auf die Verkehrssituation im Kurort. Der Blickwinkel aus Teilnahme und Beobachtung – unter Einhaltung der Regeln für geschichtliches Schreiben wie Literaturhinweise und Quellenangaben – macht diese Chronik spannend und leicht lesbar. Der Buchaufbau ist so strukturiert, dass die Artikel auch einzeln genossen werden können, ohne den Blick fürs Ganze zu verlieren.

Happiges Restprogramm

Dabei steht der Autor nach der Veröffentlichung des ersten von vier Teilen noch nicht einmal bei Halbzeit. Vieles ist allerdings zu Papier gebracht, Leserinnen und Leser dürfen sich auf spannende Kapitel, etwa über die Familien in den Bädern, die Juden und die Stadt Baden oder die archäologischen Forschungsergebnisse der letzten Jahre freuen. Der Chronist Fischli formuliert bei Bedarf pointiert, weil er auf keine Befindlichkeiten Rücksicht nehmen muss. Genau das macht seine Chronik lesenswert! Teil Zwei erscheint im Frühling 2025.